Paniksyndrom und Agoraphobie

  • Titel: Paniksyndrom und Agoraphobie
  • Autor: anett
  • Organisation: UNI GREIFSWALD
  • Seitenzahl: 81

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Inhalt

  • Margraf Lehrbuch der Verhaltenstherapie Band
  • Paniksyndrom und Agoraphobie
  • Margraf Lehrbuch der Verhaltenstherapie Band
  • Wann u wie Einsatz der Anspannungstechnik
  • Hypochondrie und Gesundheitsangst
  • Schädlicher Gebrauch u Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen
  • Psychische Störungen des Kindes u Jugendalters
  • Epidemiologie o Prävalenz Schülerstudie in USA
  • Probleme bei Neugeborenen und Kleinkindern
  • Darstellung der Störungen o Exzessives Schreien
  • Diagnose und Behandlung von kindlichem Autismus
  • der Geschwister zeigen Beeinträchtigungen in Kommunikations u Sozialverhalten

Vorschau

Margraf – Lehrbuch der Verhaltenstherapie Band 2

Weder die Autoren/innen, noch die Fachschaft Psychologie übernimmt irgendwelche Verantwortung für dieses Skript. Das Skript soll nicht die Lektüre der Prüfungsliteratur ersetzen. Verbesserungen und Korrekturen bitte an fsrpsych@uni-greifswald.de mailen. Die Fachschaft dankt den AutorInnen im Namen aller Studierenden!

Paniksyndrom und Agoraphobie

• Darstellung der Störung o Phänomenologie § Panikattacken § eitlich umgrenzte Episoden akuter Angst § Synonyme: Panikattacken, Panik- od. Angstanfälle § Plötzliches Einsetzen unangenehmer Symptome (Betroffene bringen einsetzen nicht mit externen Stimuli od. realer Gefahr in Verbindung) § im Vordergrund stehen körperliche Symptome: • Herzklopfen • Herzrasen • Atemnot • Schwindel, • Benommenheit, • Schwitzen • Brustschmerzen, Engegefühl in der Brust § Kognitive Symptome • Angst zu sterben • Angst verrückt zu werden • Angst Kontrolle zu verlieren § Ausgeprägtes Hilfesuchen: Notarzt, Angehörige, Medikamente, Verlassen öffentlicher Orte § DSM IV: Hauptmerkmal unerwartete Panikanfälle, während Anfalls mindest. 4 von 13 Symptomen auftreten, und innerhalb von 10 min Gipfel erreichen, in Anschluss mindest. 1 Monat: Sorgen über weitere Anfälle, Konsequenzen, Verhaltensänderungen § Dauer des Anfalls durchschnittlich 30 min § Retrospektive Verzerrung: später prototypische u. sehr intensive Anfälle, kurz danach eher moderate Berichte • Tragbare Messgeräte: nur geringer Anstieg der Herzrate (11 Schläge) -> körperliche Symptome überbewertet § Agoraphobie § Patienten mit Panikattacken entwickeln Vermeidungsverhalten • Vermeidung von Orten, an denen Anfall bereits aufgetreten ist oder Flucht schwierig bzw. peinlich wäre • Vermeidungsverhalten eng umgrenzt, stark generalisiert -> Haus verlassen nur noch in Begleitung Bekannter, selten Ertragen der gefürchteten Situation mit starker Angst • Charakteristisch: ausgeprägte Vermeidung, massive Beeinträchtigung der Lebensführung, Auslösung von Angst durch Gedanken an phobische Situationen

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Margraf – Lehrbuch der Verhaltenstherapie Band 2

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DSM IV: Vermeidung typ. Situationen: alleine außer Haus sein, in einer Menschenmenge sein, in einer Schlange stehen, auf einer Brücke sein, Fahren mit Bus, Auto, ug In Begleitung Situationen besser zu ertragen, auch durch Sicherheitssignale (Medikamente, Telefonnummer des Arztes, Entspannungsformeln Kleine Gruppe keine Panikanfälle -> Angst vor Ohnmacht, Verlust der Kontrolle über Magen/Darmtrakt

o Epidemiologie § Paniksyndrom: 3,2 – 3,6% Lebenszeitprävalenz nach DSM III R § Agoraphobie 2,1 – 10,9% § Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer (Häufigste psychische Störung, Männer zweithäufigste) o Komorbidität § Hoch mit: anderen Angststörungen, Depressionen, somatoformen Störungen, Abhängigkeit (14 % keine K., 71 % affektive Störung, 50% Alkoholabusus) § Beginn junges Erwachsenenalter (Paniksyndrom), Agoraphobien noch später § Große Streuungen, Männer 2. Gipfel: nach 40. LJ o Verlauf § Ungünstig: nur 14 % Spontanremission nach 7 Jahren § Häufige Folgeprobleme: Alkohol- u. Medikamentenmissbrauch, affektive Störungen, starke psychosoziale Probleme, hohe Inanspruchnahme des Gesundheitssystems § Kurz vor Beginn des Paniksyndroms oft kritisches Lebensereignis § 90% der ersten Panikanfälle treten an öffentlichen Orten auf § Risikofaktor: Familienstand (Trennung, Scheidung, Tod) o Diagnostik § entrale Befürchtung • Panikanfälle auch im Kontext anderer Störungen -> zentrale Befürchtungen (Furcht vor unmittelbar drohenden körperlichen oder geistigen Katastrophe § Komorbidität • Klärung der Abfolge des Auftretens, möglicher funktionaler Beziehungen der Störungen untereinander -> strukturierte Interviews • Festlegung der Behandlungsreihenfolge § Somatische Differentialdiagnose • Erhebung der eingenommenen Medikamente • Viele körperliche Symptome durch organische Erkrankungen erklärbar -> ärztliche Untersuchung, wenn noch nicht erfolgt § Problemanalyse • Erfragung von Informationen für individuelle Therapieplanung: o Hilfesuchendes Verhalten, bisherige Behandlungsversuche, Bewältigungsstrategie, eig. Erklärungen für Problem o Bei Agoraphobie standardisiertes Konfrontationsprogramm überlegen ggü. Individuell geplanten § Fragebögen • Fragebogen zu körperbezogenen Ängsten, Kognitionen und Vermeidung • Mobilitätsinventar: Erfassung des Ausmaßes der Vermeidung von 28 typ. Situationen (mit Begleitung od. ohne) • Agoraphobic cognitions questionaire: Erhebung katastrophisierender Gedanken während des Anfalls • Body sensation questionaire: Erfassung der Furcht vor körperlichen Symptomen § Tagebücher


Margraf – Lehrbuch der Verhaltenstherapie Band 2

Standardisierte Erfassung der Ängste u. umgebenden Situationen (Erstgespräch – Ende der Therapie) • Gewinnen eines Überblicks über die Aktivitäten des Patienten -> Vermeidungsverhalten § Hyperventilation • Wichtige Rolle als angstauslösendes oder verstärkendes Moment • Hyperventilationstest nach Abklärung organischer Komplikationen Kognitiv-verhaltenstherapeutische Störungskonzepte o Psychophysiologische Modell § entrale Annahme: Entstehung der Panikanfälle durch positive Rückkopplung zw. körperlichen Symptomen, deren Assoziation mit Gefahr und der daraus resultierenden Angstreaktion § Psychophysiologischer Teufelskreis • Beginn des Panikanfalls mit einer physiologischen oder psychischen Veränderung mit unterschiedl. Ursachen (Erregung, Anstrengung) • Wahrnehmung der Änderung • Assoziation mit Gefahr • Reaktion auf wahrgenommene Bedrohung: Angst u. Panik • Weitere physiolog./psycholog. Veränderung • Wahrnehmung u, Assoziation mit Gefahr -> Steigerung der Angst • Schnelles u. mehrmaliges Durchlaufen des Rückkoppelungsprozesses • Trennung von Wahrnehmung u. internen Vorgängen (auch Beginn mit Wahrnehmung möglich) § Reduktion der Angst • Beendigung des Panikanfalls o 1. Wahrnehmung der Verfügbarkeit von Bewältigungsmöglichkeiten (Hilfesuchen, Vermeidung, flaches Atmen, Ablenkung) o 2. automatisches Einsetzen der neg. Rückkopplungsprozesse (Ermüdung, Habituation) o Versagen der Bewältigung führt zu weiteren Angstanstieg § Einflussgrößen auf den Aufschaukelungsprozess • Begünstigung durch: o Kurzfristig: § Psychische u. physische ustände (Erschöpfung, Hormone..) § Situative Faktoren (Hitze, Aktivität, Rauchen) o Langfristig: § Überdauernde situative Einflüsse (schwierige Lebenssituation, kritische Lebensereignisse) § Individuelle Prädisposition (Aufmerksamkeitszuwendungen auf Gefahrenreize, Sorge weitere Panikanfall zu erleben -> erhöhtes Angst- u. Erregungsniveau, individuelle Lerngeschichte, kognitive Stile der Assoziation) o Physiologisch: erhöhte Sensitivität der a 2 – adrenergen Rezeptoren, der zentralen Chemorezeptoren oder mangelnde körperliche Fitness o Kognitiv-verhaltenstherapeutische Konzept der Agoraphobie § Trotz Mängel wei-Faktoren-Theorie von Mowrer als Erklärungsmodell für die Ableitung konfrontativer Interventionsmethoden von gr. Bedeutung • Klassische Konditionierung: neutrale Reize durch traumatische Ereignisse mit Angstzustand assoziiert • Operante Konditionierung: Vermeidung der Reize -> Abbau des unangenehmen ustandes -> Verstärkung des Verhaltens 3