Mit Ausbildung oder Studium zum Online-Marketing-Manager

Twitter, September 2014: Das Hashtag #WhyIStayed (warum ich blieb) liegt voll im Trend. Der US-amerikanische Pizzahersteller DiGiorno nutzt dies für eine Social-Media-Kampagne: #WhyIStayed You had Pizza. Dumm nur, dass #WhyIStayed ein Hashtag von Opfern häuslicher Gewalt ist, unter dem sie ihre bitteren Erfahrungen teilen. Und sicher sind sie nicht wegen Pizza bei ihren brutalen Partner*innen geblieben. Wir lernen daraus: Online-Kampagnen sind etwas für Profis.

Wer versucht, Werbebudget einzusparen und meint, ein bisschen Präsenz in den sozialen Medien ließe sich auch nebenbei selbst erledigen, kann böse hereinfallen – der Schnellschuss von DiGiorno ging eindeutig nach hinten los. Ein Online Marketing Manager hätte das sensible Hashtag vielleicht auch nicht gekannt. Aber er hätte recherchiert, warum es in den Trending Topics plötzlich so präsent war.

Einstieg mit Ausbildung oder Studium

Online- oder Digital-Marketing ist (noch) kein gesetzlich geregelter Ausbildungsberuf. Es gibt allerdings seit 2006 neue Berufsbilder, die den praktischen Anforderungen an den Online Marketing Manager recht gut entsprechen:

  • Kauffrau oder Kaufmann für Marketingkommunikation (Nachfolger des Werbekaufmanns)
  • Kauffrau oder Kaufmann für Dialogmarketing
  • Medienkauffrau oder Medienkaufmann Digital und Print

Quereinsteiger aus anderen kaufmännischen oder IT-Berufen haben die Möglichkeit, sich mit Lehrgängen der IHKen oder privater Anbieter entsprechend zu spezialisieren. Auch diverse Studiengänge wie BWL, Wirtschaftsinformatik, Marketing und Vertrieb sowie Medien- und Kommunikationswissenschaften bereiten sehr gut auf diesen interessanten Beruf vor.

Viele potenzielle Arbeitgeber

Großunternehmen beschäftigen selbst Online Marketing Manager. Die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen werden sich diesen Luxus nicht leisten, können aber noch viel weniger als die Marktgiganten auf ein digitales Marketing verzichten. Sie beauftragen deshalb eine SEO Agentur. Der Name ist irreführend. SEO steht für Search Engine Optimization, also die Optimierung eines Online-Auftritts, bezogen auf die Algorithmen von Suchmaschinen, allen voran Marktführer Google. Aber die bei SEO-Agenturen beschäftigten Online Marketing Manager tun viel mehr für ihre Kunden. Sie beraten in Fragen des operativen und strategischen Marketings, planen entsprechende Maßnahmen, kümmern sich um deren Durchführung und später selbstverständlich auch um die Auswertung.

Zu SEO gesellt sich SEA (Search Engine Advertising). Google AdWords und Google Display sollten keine Fremdwörter sein. Vor allem in kleineren Agenturen und Marketingabteilungen ist der Online Marketing Manager ein Allroundtalent. Für größere Vorhaben, zum Beispiel bei Anstellung in einem Werbefachverband, kann auch eine Arbeitsteilung zwischen Content Management, Social Media Management und Performance Management stattfinden. Ein Online Marketing Manager übernimmt die Koordination, redet gegebenenfalls mit Agenturen, Redakteuren, Text- und Bildautoren und präsentiert der Geschäftsleitung Strategie, Maßnahmen und Erfolgsmessungen. Das setzt neben Fachwissen auch kommunikative Fähigkeiten voraus.

Bescheidener Start, gute Entwicklungschancen

Die im Internet verbreiteten Gehaltsanalysen zeigen Einstiegsgehälter im Bereich zwischen 30.000 und 45.000 Euro, je nachdem, ob der Junior Manager mit einer kaufmännischen oder akademischen Ausbildung startet. Mit Berufserfahrung können 10.000 bis 15.000 Euro hinzukommen. Spitzengehälter erzielen Online Marketing Manager, wenn sie sich für eine Führungslaufbahn qualifizieren und Personalverantwortung übernehmen, zum Beispiel als Teamleiter oder Abteilungsleiter im Bereich Marketing und Kommunikation. Sie wollen lieber Ihr eigener Chef sein? Die Selbstständigkeit in der Welt des digitalen Marketings birgt unternehmerisches Risiko, bietet aber auch große Chancen.

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