- Titel: Arbeitsmedizin
- Organisation: BROESEL BRZELIUS
- Seitenzahl: 7
Inhalt
- Psychomentale Belastungen am Arbeitsplatz
- Einstellung zur Schallquelle Tageszeit akustische Faktoren
- Gesundheitsbelastung am Arbeitsplatz durch Lärm
- Juristische Gesichtspunkte von Lärmbelastung
Vorschau
Arbeitsmedizin
Hier fehlen leider die ersten zwei Tage Arbeitsmedizin. Keine Ahnung, wo die hin sind, hab mitgeschrieben. Hat mein Laptop gefressen :-/
Psychomentale Belastungen am Arbeitsplatz
Sven Hannawald leidet am „burn-out-Syndrom“… dabei ist er erst 28 oder so. Er muss Erfolg bringen, aber kann das nicht. Beim letzten Skispringen ist er nur 15. geworden, dieser ständige Erfolgsdruck, ohne dass er ihn befriedigen kann, hat ihn plattgemacht. Jede Person reagiert anders auf psychische Belastung. Deutsche Bürger sind zum Großteil in der letzten eit vielleicht etwas zu empfindlich gegenüber Belastung geworden und fühlen sich schon bei mäßigen Anstrengungen gestresst. Die Deutsche Gesellschaft für Arbeits- und Umweltmedizin (1997) hat erkannt, dass die Eingliederung der beruflichen psychomentalen Belastung und Beanspruchung in Forschung und Praxis in der Arbeitsmedizin von eminenter Bedeutung ist. Wir behandeln das Thema „psychomentale Belastung und Beanspruchung“ im Rahmen der Arbeitspsychologie. Blick in die Welt: Medizin: Verstärkt psychosoziale Faktoren berücksichtigen! Wenig Geld + viel Stress = höhere Sterberate Wie … im „British Medical Journal“ berichtet, führen hohe Arbeitsanforderungen gepaart mit begrenzten Möglichkeiten, die eigene Arbeit zu gestalten, zu einem erhöhten Cholesterinspiegel. Die Sterberate sei unter den belasteten Menschen doppelt so hoch wie unter den anderen Teilnehmern der Studie. Ungleiche Verteilung zwischen Anstrengung im Job und Anerkennung etwa durch Geld, Aufstiegsmöglichkeiten oder Jobsicherheit machen die Psychologen für Übergewicht verantwortlich. Bedürfnispyramide nach Maslow: Selbstverwirklichungsbedürfnisse ↑ Bedürfnis nach sozialer Achtung und Wertschätzung ↑↑ Soziale Bedürfnisse (zwischenmenschliche Kontakte) ↑↑↑ Sicherheitsbedürfnisse (Existenzsicherung, ukunftsvorsorge) ↑↑↑↑ Physiologische Bedürfnisse (Essen, Trinken, Schlafen, Kleidung, Wohnung)
In Deutschlang kommt zur eit schon die zweite Stufe viel zu kurz, jeder macht sich Sorgen um seine ukunft, die hier nicht gerade rosig gesehen wird. Beziehung zwischen Belastung und Beanspruchung: Belastung durch Arbeit: Arbeitsaufgabe, Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation Individuelle Leistungsfähigkeit: physisch und psychisch Um so höher die Belastung durch Arbeit und um so niedriger die individuelle Leistungsfähigkeit, um so höher ist die individuelle Beanspruchung. Bei verschiedenen Menschen ist der Grad der Beanspruchung bei gleicher Belastung unterschiedlich. usammenhang zwischen der psychologischen Leistungsfähigkeit und Aktivation: (Yerkes-Dodson-Regel) Bei niedriger Aktivation ist die Leistung niedrig… bei steigender Aktivation steigt auch die Leistung, bis sie ein maximales Plateau erreicht. Steigt die Aktivation allerdings noch weiter, fällt die Leistung wieder ab, deshalb schadet zu hohe Aktivation nur.
Kennzeichen der menschlichen Aktivität: 1. Menschliche Aktivität ist zielgerichtet, da sich der Mensch die Folgen seiner Arbeitshandlungen vorstellen kann. 2. Menschliche Aktivität hat eine psychische Strukturierung … Psychische Regulation von Arbeitstätigkeiten: Antriebsregulation: d.h. es wird bestimmt, ob gehandelt wird. Grundlagen: Individuelle Motive, Einstellungen und Präferenzen. Ausführungsregulation: d.h. es wird bestimmt, wie gehandelt wird. Grundlagen: Individuelle Teilziele, Mittel-WegeWahl, Ausführungskontrolle. uerst muss man persönliche Präferenzen setzen, um die wichtigen Dinge erledigen zu können und unwichtige zu verschieben; dann muss man die Mittel finden, wie man die wichtigen Dinge am besten und schnellsten erledigt. Ablauf der psychischen Regulation von Arbeitstätigkeiten: Wahrnehmen, besteht aus Richten (auf Grund einer Aufgabe und der Motivation zur Aufgabenerfüllung ein iel festlegen) und Orientieren / Informieren (auf Grund von Erfahrungen und Wissen sich über die Ausführungsmöglichkeiten klarwerden). ↓ Verarbeiten (Aktionsprogramm entwerfen und Aktionsvarianten abwägen und entscheiden) ↓ Verwirklichen (die Arbeitsaufgabe erfüllen) … Gestaltungskonzepte für Arbeitssysteme: 1. Abbau von eitzwängen durch Pufferung (Entkopplung von Arbeitstakten und Maschinentakten) 2. Job-rotation (systematischer Arbeitsplatzwechsel) 3. Job-enlargement (Aufgabenerweiterung, Erweiterung des Umfangs der Arbeitstätigkeit) 4. Job-enrichment (Aufgabenbereicherung, Erweiterung der Dipositionsspielräume) 5. Teilautonome Gruppenarbeit (Selbständig, individuelle Organisation der Arbeit in der Gruppe) Darin erkennt man die Phasen der Entwicklung von Arbeitsplatzumgebungen und Arbeitsplatzgestaltung. Basis für Erfolg bei der Arbeit: – Motivation; ohne Motivation geht natürlich gar nix – Information (eine Nachricht, die eine für den Empfänger vorher nicht bekannte, wesentliche Aussage hat) – Qualifikation Qualifikation im Sinne von Handlungskompetenz: – Fachkompetenz (Verfügbarkeit und Anwendung von Fachwissen bei der Aufgabenbewältigung) – Methodenkompetenz (Nutzung, Kombination und Ergänzung von Fachwissen durch Beherrschen und Anwenden methodischen Vorgehens) – Selbstkompetenz (Innere Einstellungen eines Menschen, geistige Fähigkeiten und Erscheinungsbild) – Sozialkompetenz (Fähigkeit, im zwischenmenschlichen Umfeld zu agieren) umutbarkeit von Arbeit aus psychologischer Sicht: Arbeit ist dem Menschen in unserem kulturellen Umfeld nicht zumutbar, wenn die Handlungsregulation destabilisiert wird. Die destabilisierenden Effekte können grob in die folgenden Punkte aufgeteilt werden: – psychische Ermüdung ist Verlust von Leistungsfähigkeit durch zu hohe mentale Anforderungen je eiteinheit, vor allem durch Kurzpausen kann diese Ermüdung durch Erholung ausgeglichen werden. – Monotoniezustände entstehen in reizarmen Situationen wie Überwachungstätigkeiten und bei sich häufig wiederholenden einförmigen Tätigkeiten wie Fließbandarbeit. – psychische Sättigung kennzeichnet einen ärgerlich-unruhigen, unlustbetonten ustand. Dieser entsteht aus dem Widerwillen gegen die Aufnahme oder Fortführung der Tätigkeit.
- Stress entsteht bei Bedrohungen durch die Arbeitsbeanspruchung, vor allem dann, wenn sich eine Person überfordert fühlt bzw. den Eindruck hat, die Situation nicht beeinflussen zu können. Hohe Arbeitsanforderungen führen häufig dann zu Stresssymptomen, wenn sie mit einem kleinen Entscheidungs- und Kontrollspielraum verbunden sind. Stress: Allgemeine Bezeichnung für körperliche und seelische Reaktionen auf äußere oder innere Reize, die von dem Menschen als anregend oder belastend empfunden werden. Stress ist ein dreifaktorielles Geschehen: – psychisches System (Persönlichkeit) – soziales System (Organisation) – biologisches System (Organismus) Allgemeines Anpassungssyndrom (Adaptationssyndrom): Bezeichnung für den Anpassungsmechanismus des Organismus auf starke äußere Reize wie Anstrengung (Stress), Traume, Hitze, Bestrahlung, Infektion u.a. mit möglichen pathologischen Folgeerscheinungen; neben lokalen Wirkungen am Angriffsorgan treten Allgemeinreaktionen auf, die hauptsächlich durch die Nebennierenrinden-Aktivität bestimmt sind und in drei Phasen verlaufen: 1. Alarmreaktion mit erhöhter Ausscheidung von ACTH und Glukokortikoiden, es kann zum Schock kommen 2. Widerstandsstadium; STH und Mineralokortikoide werden vermehrt sezerniert, die entzündliche Reaktion nimmt zu 3. Erschöpfungsstadium; erfolgt in Stadium 2 keine Heilung, wird die NNR regressiv transformiert. Bei ungenügenden oder überschießenden Reaktionen sollen sogenannte Anpassungskrankheiten wie gastrointestinale Ulzera und Panarteriitis nodosa entstehen. Stressoren wie mentale Belastung, Angst, Panik führen im Hypothalamus zur Ausschüttung von u.a. Noradrenalin und CRH (Corticotropin-releasing-Hormon). CRH führt in der Hypophyse zur Ausschüttung von ACTH und β-Endorphinen, das ACTH bewirkt in der NNR die Ausschüttung von Cortisol. Das Noradrenalin aus dem Hypothalamus führt zur Aktivierung des Nebennierenmarks über das vegetative Nervensystem und zur Freisetzung von Adrenalin. Stressbedingt gehen angeblich 90 Millionen Arbeitstage in Großbritannien verloren. Stress am Arbeitsplatz wird oft mit falschen Methoden bekämpft, d.h. unspezifisch, indem man z.B. Tips gibt wie „bessere Ernährung“, „weniger Alkohol trinken / rauchen“ usw. Unspezifisches Anti-Stress-Training hat keine positive Langzeitwirkung!
„Lärm“ und seine Entstehung
Das Problem Lärm in der Statistik: In Deutschland fühlen sich durch Lärm belästigt: – 66% durch Straßenverkehrslärm – 46% durch Flugverkehrslärm – 25% durch den Lärm des Schienenverkehrs – 19% durch laute Nachbarn – 8% durch den Lärm von Sport- und Freizeitanlagen – 5 Mio. Beschäftigte sind beruflich lärmgefährdet Folgen: – 15 Millionen Menschen haben vorübergehende oder dauerhafte Hörschäden – 25% der 14-25jährigen sind bereits hörgeschädigt – 2,5 Millionen Menschen tragen ein Hörgerät – der durch Lärm verursachte Schaden beträgt jährlich ca. 15 Mrd. Euro Lärm wird sehr subjektiv beurteilt, es spielen viele verschiedene Faktoren herein, ob eine Geräuschquelle als Lärm oder nicht als Lärm beurteilt wird: – Alter – Kontrollierbarkeit der Schallquelle – Stimmung