Homeschooling: Alternative zu Schulen

Eine solide Schulbildung während der Kindheit und Jugendzeit ist die Grundlage für ein erfolgreicher Start ins Erwachsenenleben. Deshalb besteht in dem meisten modernen Industrienationen bereits seit geraumer Zeit eine Bildungspflicht für Kinder. Auf welche Weise ihnen die notwendigen Kenntnisse vermittelt werden, ist aber teilweise sehr unterschiedlich. Während in Deutschland eine staatlich anerkannte Schule besucht werden muss, ist in anderen Ländern auch Hausunterricht durch die Eltern oder private Lehrer möglich. In Österreich beispielsweise gibt es eine Unterrichts- statt einer Schulpflicht. Wie die Erziehungsberechtigten ihren Kindern dort die vorgeschriebene Bildung zukommen lassen, ist ihnen überlassen. So ist Homeschooling in Österreich im Gegensatz zu Deutschland problemlos möglich.

Lernen in häuslicher Umgebung

In früheren Jahrhunderten war es der Normalfall, dass Kinder nicht in einer Schule, sondern zu Hause unterrichtet wurden. Während in Europa diese Tradition weitgehend zugunsten von gemeinsamem Lernen in Schulen aufgegeben wurde, blieb sie in den USA bis heute sehr lebendig. Deshalb wird diese Unterrichtsvariante auch oft mit dem englischen Begriff Homeschooling bezeichnet. Der Grund für Hausunterricht ist heutzutage allerdings in der Regel nicht die Entfernung zum nächsten Ort. Vielmehr spielen meist individuelle Erziehungsstile und oft auch der Wunsch nach einer besonders geschützten oder einer religiös geprägten Unterrichtsumgebung eine Rolle. Studien haben aber gezeigt, dass Kinder und Jugendliche, die zu Hause unterrichtet werden, in landesweiten Prüfungen nicht schlechter abschneiden als herkömmliche Schüler.

Rechtslage in Deutschland

Die Schulpflicht in Deutschland kennt nur wenige Ausnahmen. Lediglich Kinder, deren Eltern im Ausland berufstätig sind oder die aufgrund einer Erkrankung oder einer körperlichen Einschränkung nicht in der Lage sind, am normalen Schulunterricht teilzunehmen, dürfen zu Hause unterrichtet werden. Immer wieder versuchen Elterninitiativen, die Homeschooling befürworten, eine Änderung der Gesetzeslage zu erreichen. Bislang überwiegen aber vonseiten des Gesetzgebers noch die Bedenken, dass diese Unterrichtsform zu sozialer Isolation und religiösen Parallelgesellschaften führen könnte. Eltern, die sich weigern, ihre Kinder auf eine allgemeinbildende Schule zu schicken, müssen deshalb nach wie vor mit Bußgeldern und eventuell sogar einer Haftstrafe rechnen.

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