
- Titel: Verfassungsgeschichte
- Autor: Prof. Dr. Puhl
- Organisation: Universität Mannheim
- Seitenzahl: 5
Inhalt
- Verfassungsgeschichte
- B. Reichsinstitutionen
- I. Kaiser
- IV. Reichskreise
- C. Zur „Sozialverfassung“
- Prof Dr Thomas Puhl
- Verfassungsgeschichte Stunde Einführung
- Deutschland im ausgehenden Jahrhundert
- Grundlagen der politischen Ordnung des Reiches bis
- beide Gerichte hoch bürokratisch jahrelange Prozesse
Vorschau
Prof. Dr. Thomas Puhl
FS 2011
Verfassungsgeschichte
§ 1:
Einführung
A. Begriff und Gegenstand der Verfassungsgeschichte − Verfassungsgeschichte = Teil der Geschichtswissenschaft; Gegenstand v.a.: „Verfassung“ • Verf. im formellen S.: = in einer besond. Urkunde niedergelegtes Gesetz, das nur in einem besond. Verfahren abänderbar ist (s. Art. 79 II GG erhöhte Bestandskraft) Verf. im materiellen S.: = die rechtliche „Grundordnung“ des Gemeinwesens (Struktur, oberste Staatsorgane, Grundrechte/Grundpflichten) – vgl. Art. 16 der franz. Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte v. 26.8.1789: „Eine Gesellschaft, in der weder die Gewährleistung der Rechte zugesichert noch die Gewaltenteilung festgelegt ist, hat keine Verfassung.“
•
−
Gegenstand der Verfassungsgeschichte ist die Verf. im mat. S. und die polit. Grundordnung als „Realstruktur“
B. Funktion und Bedeutung der Verfassungsgeschichte – Gründe zur Beschäftigung mit der Verfassungsgeschichte: − − − Die Lust Die (Wahl-)Pflicht: §§ 5 I 2, 9 II Nr. 2 JAPrO (Grundlagenfach) Der Verstand: Verfassungsgeschichte = wesentl. Interpretationshilfe für das geltende Recht: • Das GG als „Gedächtnis der Demokratie“ • „historische Auslegung“ unbestimmter Rechtsbegriffe (z.B. ausdrückl. Art. 33 V GG)
C. Begrenzungen − − Sachlich: „deutsche“ VerfGeschichte: nicht ohne internationale Bezüge eitlich: erst ab „Konstitutionalismus“ („Verfassungsstaat“ i.e.S.)
Verfassungsgeschichte, 1. Stunde: § 1 Einführung
D. Technisches − − Überblick über den Vorlesungsplan Spielregeln • • • − − Literatur Skript – jeweils für jede Stunde: • • zu Beginn im Netz unter: http://www.jura.uni-manheim.de/puhl/ bzw. danach: über ILIAS Kommen und Gehen Seitengespräche/Pausen Essen + Trinken (Müll!)
E. Aufgabe: „unterstreichend“ lesen im GG: • • • • • • • • • • • • Präambel Art. 1-19 GG Art. 20, 21, 23, 24, 28, 30, 31, 32 GG Art. 38 GG Art. 50-51 GG Art. 54, 58, 59 GG Art. 62-69 GG Art. 70; 76-79 GG Art. 83 GG Art. 92-95; 100-104 GG Art. 110 GG Art. 115a, 115b GG
Verfassungsgeschichte, 1. Stunde: § 2 – Grundlagen der polit. Ordnung des Reichs bis 1806
Kapitel 1:
Deutschland im ausgehenden 18. Jahrhundert
§ 2:
Grundlagen der politischen Ordnung des Reiches bis 1806
A.
Bedeutung und Eigenart des „Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“
− Entwicklungsdaten des Begriffs: • • • • seit Karl dem Großen „Romanum Imperium“ „Sacrum Romanum Imperium“ seit Otto I. (962) seit 1512 „Nationis Germanicae“ Ende: Niederlegung der Kaiserkrone durch Franz II. (6.8.1806)
− keine Verfassung im modernen S.; Vielzahl v. grundlegenden Gesetzen, keine anerkannte Rechtsquellenlehre, Normhierarchie: • • • • • • zT einseitig v. Kaiser zT zwischen Fürsten vereinbart zT „Wahlkapitulation“ zwischen Kurfürsten u. zu Wählendem zT vom Kaiser „mit Rat u. ustimmung der lieben geistl. u. weltl. Reichsfürsten“ erlassen (z.B. Mainzer Landfrieden 1235) zT vom Reichstag beschlossen u. vom Kaiser „sanktioniert“ (Goldene Bulle 1356) zT Verträge mit auswärtigen Staaten: Friede v. Münster (Frankreich) u. Osnabrück (Schweden) 1648: Gleichheit der Religionsparteien, Ansätze v. Gewissens-/Auswanderungsfreiheit
− „Wahlkaisertum“ immer mehr Rechte für Kurfürsten kein dt. Nationalstaat, Reich – insbes. seit 30-jähr. Krieg (1618-48) – als entralinstanz polit. schwach; jurist: seit 1648: volle Territorialhoheit der Reichsstände („Libertät“ der Reichsstände) − jurist. Charakter unklar (Pufendorf: „monstro simile“)