
- Titel: Methodische Grundlagen der Nutzerforschung
- Organisation: FH POTSDAM
Inhalt
- Methodische Grundlagen der Nutzerforschung
- Jutta Bertram Stand Oktober
- Idealtypischer Ablauf einer empirischen Untersuchung
- hoch hoch mündlich wenig Zwang
- niedrig niedrig mündlich und schriftlich viel Zwang
- Nachteile standardisierter Befragungen sind
- IID Jutta Bertram nufoSCRvdoc
- Beispiel einer halbstandardisierten Frage
- Auswertung des standardisierten Teils
- Auswertung des nichtstandardisierten Teils I
- Auswertung des nichtstandardisierten Teils II
- Art der Zielgruppe
- Größe der Zielgruppe
- Erreichbarkeit der Zielgruppe
- direkter Zugang nicht nötig
- Einschränkungen ergeben sich aus Standardisierungsnotwendigkeit muß hoch sein
- Die einzelnen Fragen
- Welche berufliche Tätigkeit üben Sie aus
- In welchem Jahr sind Sie geboren
- Beispiel einer geschlossenen Frage
- Wie ist Ihr Familienstand ledig verheiratet
- sehr zufrieden weniger zufrieden
- sehr zufrieden unzufrieden
- Umfang Beantwortungszeit Seitenumfang bei schriftlichen Befragungen
- Fragebogenentwicklung ist Teamarbeit Einen wirklich guten Fragebogen kann
- Auswertung standardisierter Daten
- Variable Variable Variable Person Person Person
- Jutta Bertram nufoSCRvdoc
- Univariate graphische Ergebnisdarstellung I Säulendiagramm
- Univariate graphische Ergebnisdarstellung II Kreisdiagramm
- ohne UniStudium Naturwiss Sozialwiss
- Verteilung der IIDAbsolventen JG auf die einzelnen Studienfachgruppen
- Univariate tabellarische Ergebnisdarstellung
- ohne Vorgesetztenfunktion mit Vorgesetztenfunktion Spalte gesamt
- Bivariate tabellarische Ergebnisdarstellung
- Bivariate graphische Ergebnisdarstellung I Säulendiagramm
- Privatw Öff Einr
- Bivariate graphische Ergebnisdarstellung II Liniendiagramm a
- Bivariate graphische Ergebnisdarstellung II Liniendiagramm b
- Empfehlungen zur Durchführung empirischer Untersuchungen
Vorschau
Methodische Grundlagen der Nutzerforschung
Jutta Bertram; Stand: Oktober 2004
1 2 3 4 5 Warum Nutzerforschung? …………………………………………………….. 2 Idealtypischer Ablauf einer empirischen Untersuchung …………….. 4 Methodische Ansätze…………………………………………………………… 5 Erhebungstechniken ……………………………………………………………. 8 Befragung…………………………………………………………………………… 9 5.1 Standardisierungsgrad …………………………………………………. 10 5.2 Kommunikationsform …………………………………………………… 12 6 Leitfadeninterview ……………………………………………………………… 14 7 Standardisierte Befragung ………………………………………………….. 15 7.1 Fragebogenerstellung ………………………………………………….. 15 7.1.1 Die einzelnen Fragen………………………………………….. 15 7.1.2 Der Fragebogen insgesamt …………………………………. 19 7.2 Auswertung standardisierter Daten ………………………………… 21 8 Empfehlungen zur Durchführung empirischer Untersuchungen .. 23 9 usammenfassung…………………………………………………………….. 25 10 Literatur ……………………………………………………………………………. 27
Nutzerforschung
Skript
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Im entrum dieses Skripts steht die Befragung. Sie ist die am meisten verbreitete Erhebungstechnik, wenn es darum geht, empirische Nutzerforschung zum wecke der Qualitätssicherung von Informationsprodukten oder -dienstleistungen zu betreiben. unächst werden aber grundlegende methodische Ansätze und Erhebungstechniken darggestellt und der Ablauf einer empirischen Untersuchung skizziert. Die Technik der Befragung wird dann nach Standardisierungsgrad und Kommunikationsform (mündlich oder schriftlich) ausdifferenziert und mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen gegenübergestellt. Mit Leitfadeninterviews und standardisierten Befragungen erfolgt danach eine separate Behandlung derjenigen Befragungsmethoden, denen im Kontext von IIDHausarbeiten besondere Praxisrelevanz zukommt. Breiteren Raum nimmt dabei insbesondere die Erstellung standardisierter Fragebögen ein. Das Skript schließt mit praxisorientierten Empfehlungen für empirische Studien.
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Warum Nutzerforschung?
Dokumentarisches Wirken richtet sich auf Informationsprodukte jeglicher Art – seien es Informationssysteme, Informationsdienstleistungen oder Informationseinrichtungen. Deren Qualität bemißt sich ganz wesentlich anhand der Frage, inwieweit sie Informationen bedarfsgerecht aufbereiten und zur Verfügung stellen. Um dies zu überprüfen, ist es nötig, Nutzerforschung zu betreiben. Sie zielt vor allem auf die Ermittlung des Informationsbedarfs (Stichwort: Informationsbedarfsanalyse), aber auch auf andere Aspekte: „Benutzerforschung sollte den Lebensweg von Informationsprodukten beziehungsweise Informationsdiensten begleiten. Sie kann erste Anregungen geben, sie liefert Entscheidungshilfen im Planungsstadium und kontrolliert dann, ob, wo und wie sich der geplante Erfolg tatsächlich eingestellt hat.“ (zit. nach Kluck 2004:289) Typische iele: – Konzeption: Ermittlung von Informationsbedarf und -präferenzen im Vorfeld des Entwurfs von Informationsprodukten Evaluation: Erfolgs- und Qualitätskontrolle bereits vorhandener Informationsprodukte (als Teil von Management- bzw. Marketingstrategien) und, als willkommener Nebeneffekt: ‚Promotion‘: Erhöhung des Bekanntheitsgrades und der Nutzungsbreite von Informationsprodukten
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Auf einer anderen Ebene ließe sich differenzieren in: – Ermittlung des Ist- ustands, zumeist problemorientiert als Schwachstellenanalyse – insbesondere dann, wenn der Schwerpunkt auf der Evaluation liegt.
IID
Jutta Bertram
nufoSCRv5.doc
Nutzerforschung
Skript
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Entwurf eines Soll-Konzepts, Entwicklung eines Anforderungsprofils – insbesondere dann, wenn der Schwerpunkt auf der Konzeption liegt
! Selbstverständlich schließen diese iele einander nicht aus, sondern lassen sich vielmehr sinnvoll miteinander kombinieren. Typische ielgruppen: Personen in ihrer Eigenschaft als tatsächliche, anvisierte und/oder Nicht-Nutzer (Kunden) von Informationsprodukten Untersuchte Aspekte sind z.B.: Informationsbedarf, Informationsverhalten, Nutzungsbarrieren, Nutzerzufriedenheit, Nutzungssituation, Nutzungsgewohnheiten, Usability. Mögliche Anwendungsbereiche (siehe hierzu auch die separate Bibliographie): Bibliotheken: Auf diese Institution Bereich bezieht sich ein Großteil von Publikationen, die empirische Untersuchungen im BID-Bereich zum Gegenstand haben. Meist geht es um Nutzerbefragungen, die entweder auf die Qualität des Leistungsspektrums insgesamt gerichtet sind oder auf einzelne Teilbereiche (etwa die Nutzung elektronischer eitschriften). Internet: In Kontext des Internet geht es vor allem um die Usability von Suchdiensten bzw. Websites. Anfänglich in Deutschland mit ‚Software-Ergonomie’ gleichgesetzt, ist Usability nicht adäquat ins Deutsche zu übersetzen (am ehesten noch mit ‚Nutzungsqualität’ oder ‚Nutzerfreundlichkeit’1) Die ISO versteht darunter „die Effektivität, Effizienz und das Ausmaß der ufriedenheit, mit denen bestimmte Benutzer spezifizierte iele in vorgegebenen Umgebungen erreichen“ (ISO 9242-11:1998). Die Usability ist ein wichtiger Aspekt, wenn es um Qualitätssicherungsmaßnahmen in bezug auf Informationssysteme geht. Sie zu erforschen ist Teil des Arbeitsfeldes von Informationsspezialisten (vgl. auch Roßmann 2002:462; 467) Software: z.B. für Informationssysteme oder für die automatische Dokumenterschließung. ! Nutzerforschung ist eine mögliche Grundlage für alle Phasen des Dokumentationsprozesses – ob es um den Entwurf von Informationssystemen, die Konzeption von Dokumentationssprachen, das Presearch-Interview oder das Management von Informationsdienstleistungen geht. Ihre methodische Realisierung zählt demzufolge zum Pool dokumentarischer Kernkompetenzen. Sie erlebt in dem Maße eine Renaissance, wie das Postulat des Ökonomischen im Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationsbereich an Bedeutung gewinnt und den Nutzer zunehmend als Kunden in Erscheinung treten läßt. Mit ihrer Hilfe lassen sich Schwachstellen nach innen identifizieren und Öffentlichkeitsarbeit nach außen betreiben.